Mischa Leinkauf

*1977 in Berlin

Fiktion einer Nicht-Einreise

Weltweit gibt es mehr als 70 Grenzanlagen ähnlich der damaligen Berliner Mauer (Stand 2019). Tendenz steigend. In Fiktion einer Nicht-Einreise unterwandert Mischa Leinkauf ebensolche Grenzen zwischen Israel und Ägypten, Israel und Jordanien sowie der spanischen Enklave Ceuta und Marokko auf dem Meeresgrund. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf das juristische Konstrukt der Fiktion der Nichteinreise, festgelegt in der Asyleinigung der Bundesregierung von 2018. Demnach gelten Menschen, die die Grenzkontrollen noch nicht passiert haben, als nicht eingereist, obwohl sie sich faktisch schon im Land befinden. Diese Regelung ermöglicht es, Flüchtlinge, die bereits in einem anderen EU-Land registriert sind, an der Staatsgrenze zurückzuweisen.

Leinkaufs immersive Installation lässt uns eintauchen in die Tiefe und Weite der See. Ruhig und beinahe meditativ bewegt er sich auf dem Meeresboden über die Grenzen und zurück. Performativ visualisiert er somit die Absurdität militärisch bewachter Territorialgrenzen, aller Versuche von Ausgrenzung und Abschottung.

MG