Hans Scheib

*1949 in Potsdam

Wedding

Hans Scheib, Wedding, 1987, Holz, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, © Hans Scheib, Foto: Carl Brunn

Ausdrucksstark reckt die Figur die geballte linke Faust nach oben, der rechte Zeigefinger weist auf den Boden, der Mund speit Feuer, aus den Augen fließen schwarze Tränen. Die Skulptur wirkt – trotz ihrer verhältnismäßig kleinen Größe – monumental, expressiv und laut.

Scheib bezieht sich hier auf die Ereignisse des sogenannten Blutmai von 1929 im „Roten Wedding“, dem Arbeiterviertel, wo bei tagelangen Auseinandersetzungen mit der Polizei zahlreiche Zivilisten, kommunistische Demonstranten und Unbeteiligte ums Leben kamen.

Der Holzbildhauer siedelte 1985 von Ost- nach Westberlin über, wo er sich später ein Atelier mit dem ebenfalls ausgebürgerten Maler Peter Herrmann im Wedding teilt. In seinen Werken betont Hans Scheib gerne narrative Komponenten seiner Figuren. Sie sind klar in eine Erzählstruktur eingebunden, es gibt augenscheinlich ein Davor oder Danach. Scheibs Figuren sprechen von einer klaren Haltung des Künstlers zu seiner Zeit, vom Drang nach Umbruch und Protest und zeigen ungeschönt das Leid, welches er wahrnimmt.

SW