Franz Erhard Walther
*1939 in Fulda
auf dem Vulkan
Dass allein die grafische Erscheinung einer Schrift Assoziationen transportiert, sogar selbst zum künstlerischen Inhalt werden kann, hat Franz Erhard Walther schon früh mit seinen Wortbildern (1957/1958) für sich entdeckt. Zentrales Thema dieser Serie sind einzelne Wörter, deren Wirkung vor dem Hintergrund von Form, Farbe und Proportion ausgelotet werden. Seine Arbeit auf dem Vulkan wiederholt den Titel in roter Schrift auf einem orangefarbenen Untergrund, positioniert unterhalb des oberen Bildrandes. Diese reduzierte Setzung und die gewählte Farbkombination setzen beim Lesen sofort Assoziationen und Bilder im Kopf frei: Lava, Eruption, Hitze oder Gefahr. Erst durch die geistige Repetition der Betrachtenden wird aus dem Wortbild ein Kunstwerk. Dabei kann die Botschaft, je nach persönlichem Empfinden und individuellen Erfahrungen, ganz unterschiedlich „gelesen“ werden. Diese reine Gedankenarbeit erweitert Walther ab Mitte der 1960er-Jahre um körperliche Aktionen, zu denen er sein Publikum auffordert. Jenseits des klassischen Verständnisses von Skulptur und Malerei formuliert er einen völlig neuen Werkbegriff, eine Kunst zum Anfassen und Mitmachen.