Walter Dahn

*1954 in St. Tönis

Ohne Titel (Der Fotograf)

Walter Dahn, Ohne Titel (Der Fotograf), 1986, Acryl auf Leinwand, Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Leihgabe der Peter und Irene Ludwig Stiftung, © Walter Dahn, Foto: Carl Brunn

Der Drang nach Progression und Provokation in den 1980er-Jahren Westdeutschlands schlägt sich auch in einer neuen figurativen Malerei nieder. Walter Dahn, der bis zu diesem Zeitpunkt überwiegend mit der Fotografie gearbeitet hat, wendet sich Mitte der 1980er-Jahre verstärkt der Malerei zu. Er hält diese für geeigneter, seine Gedankenexperimente auszudrücken. Auch der Trend des Kunstmarktes fördert die Rückkehr der Malerei in der Zeit der Neuen Wilden. Die Teilnahme an der Künstlergruppe Mülheimer Freiheit prägt Dahns Arbeit in diesen Jahren nachhaltig. Seine Bilder bewegen sich zwischen Witz und Provokation, konträr zum Kunstdiskurs, der bis dahin von Concept und Minimal Art dominiert war. Die neuen Bilder sollen möglichst spontan, nicht von intellektuellen Konzepten bestimmt sein. Absurde Projekte, geschmacklose und triviale Inhalte finden großen Anklang. Wolfgang Max Faust beschreibt sie als „Frei-Stil-Bilder“. Das Thema wird nicht verschlüsselt, die Bilder sind ehrlich und direkt. Dahns Gemälde Ohne Titel (Der Fotograf) zeigt eine figurative Darstellung vor einem glatten, monochromen Hintergrund. Es gleicht einer mit dem großen Pinsel aufgetragenen Skizze. Die Szene vermittelt eine gewisse Absurdität: Schief, wie ein Schnappschuss aus der Hüfte geschossen, zeigt sie einen Fotografen, der mit dem Kochtopf auf dem Kopf den Sonnenuntergang einfängt.

SW