Chicks on Speed

gegründet 1997

Wordy Rappinghood

Chicks on Speed, Wordy Rappinghood, 2004, videostill, Courtesy of Jeffery Deitsch and Gallery Milani, Foto: Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen

Das Künstlerinnenkollektiv Chicks on Speed (CoS), Mitte der 1990er-Jahre von Alex Murray-Leslie, Kiki Moorse und Melissa Logan in München gegründet, ist bekannt für seine grenzüberschreitende, interdisziplinäre Arbeit, in der Performance, Musik und Mode zu einer Art Gesamtkunstwerk zusammenfließen. Sie nehmen an Ausstellungen teil, führen ein eigenes Independent-Label und pflegen die (Anti-)Ästhetik des Selbstgemachten. Vernetzung, Improvisation und Provokation ergeben nonkonforme, feministische und partizipative Arbeiten. Die Single Wordy Rappinghood ist ein Electroclash-Cover des gleichnamigen Liedes der Band Tom Tom Club. „What are words worth?“ — Was sind Worte wert? fragt der Song und umkreist die Wörter selbst, als zentrales Medium des Rap, des Sprechgesangs, der sonst eher für sexistische, homophobe oder antisemitische Inhalte bekannt ist. In schlichtem Sprachduktus und mit Spaß am Nonsense wird die ganze Wirkungsmacht von Wörtern als jenes Element der Kommunikation besungen, das jede Nuance menschlichen Befindens und Handelns zu beschreiben und zu beeinflussen vermag. An der Produktion waren mehrere Gäste beteiligt, darunter die Urmutter der Neuen Deutschen Welle Inga Humpe und die französische Electro-Künstlerin Miss Kittin. Im Videoclip bewegen sich die Sängerinnen am Strand und in den Sphären einer Großstadt. Zettel mit Aufschriften wie „middle class white girls“, „anger“, „pollution“ oder „solution“ werden in die Kamera gehalten — und mit verächtlicher Geste nach und nach zu Boden geworfen. Was also sind Worte wert?! Bleibt nur eines: „Rap it up for the common good, let us enlist the neighborhood.“

SB